Gedanken zum Warten im Advent

Der Advent ist eine besondere Zeit des Wartens. Es ist ein Warten, das sich von dem unterscheidet, was wir im Alltag oft erleben – das Warten auf einen Zug, auf eine Antwort oder auf bessere Zeiten. Im Advent geht es um ein Warten voller Hoffnung und Vorfreude, ein Warten, das von der Verheißung erfüllt ist: Gott kommt zu uns.

1. Das Warten als geistliche Übung

Warten ist nicht einfach. Es fordert Geduld, Vertrauen und die Fähigkeit, die Kontrolle loszulassen. Doch im Advent lehrt uns das Warten, dass Gottes Zeit nicht unsere Zeit ist. Es erinnert uns daran, dass wir eingeladen sind, den Blick von uns selbst zu heben und auf das größere Wirken Gottes zu schauen. So wird das Warten zu einer geistlichen Übung: Wir lernen, innezuhalten, still zu werden und unser Herz für Gott zu öffnen.

2. Warten in der Bibel

Die Bibel ist voller Geschichten des Wartens: Abraham wartete auf den verheißenen Sohn, das Volk Israel wartete in der Wüste auf das gelobte Land, und die Propheten warteten auf den Messias. Auch Maria, die Mutter Jesu, ist ein Vorbild im Warten. Sie trägt die Verheißung Gottes in sich und bewahrt sie im Herzen, während sie vertrauensvoll der Geburt Jesu entgegenblickt.

In Psalm 27,14 heißt es: „Harre auf den Herrn! Sei getrost und unverzagt und harre auf den Herrn!“ Dieses Warten ist kein passives Abwarten, sondern ein aktives Vertrauen darauf, dass Gott treu ist und seine Verheißungen erfüllt.

3. Advent: Ein Warten voller Hoffnung

Der Advent erinnert uns daran, dass das Warten einen Sinn hat, weil wir wissen, worauf wir warten: die Geburt Jesu, das Kommen des Lichts in die Dunkelheit. Das gibt unserem Warten Richtung und Ziel. Es ist eine Zeit der Vorbereitung, in der wir Raum in unserem Herzen schaffen – für Jesus und für die Menschen um uns.

So kann das Warten im Advent auch ein Aufruf sein, uns auf das Wesentliche zu konzentrieren. Vielleicht liegt in dieser Zeit des Wartens die Einladung, uns von Hektik und Konsum abzuwenden, um uns neu auf die tiefe Freude zu besinnen, die mit der Ankunft Christi verbunden ist.

4. Gott wartet auch auf uns

Eine bewegende Perspektive ist, dass auch Gott auf uns wartet. Er wartet darauf, dass wir uns ihm zuwenden, dass wir uns von seiner Liebe berühren lassen und ihm unser Leben anvertrauen. Im Advent können wir auf Gottes Warten antworten, indem wir uns in der Stille Zeit nehmen für Gebet, für die Betrachtung seines Wortes und für die Begegnung mit ihm.

Ein Gebet für das Warten im Advent

Herr, lehre uns, in der Zeit des Wartens Geduld zu üben.
Hilf uns, die Stille zu suchen und unser Herz für Dich zu öffnen.
Lass uns vertrauen, dass Deine Verheißungen wahr sind
und dass Du zu Deiner Zeit kommst, um uns neues Leben zu schenken.
Gib uns die Hoffnung und die Freude, die nur Du geben kannst.
Amen.

Möge der Advent eine Zeit sein, in der wir das Warten als Geschenk erleben – als eine Gelegenheit, Gottes Nähe neu zu entdecken.

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